Sonntag, 11. Oktober 2009

Von bösen Drachen und grimmschen Untaten

Es waren einmal zwei Mütter, die sich mit ihren Kleinkindern auf den Linzer Pöstlingberg in die Grottenbahn begaben. Die Linzer Grottenbahn hat in Oberösterreich einen Bekanntheitsgrad wie Barack Obama nach dem Friedensnobelpreis. Kinderlose Erwachsene haben zwar meist seit Jahrzehnten dieses Wahrzeichen nicht mehr besucht, aber spätestens wenn Nachwuchs da ist, wird die Grottenbahn wieder ein Thema. Ich selbst, als eine dieser beiden Mütter, kam gestern zum dritten Mal in zwei Monaten in diesen Genuss.

Für Unwissende nun die Kurzdefinition: ein Drachenzug fährt mit vielen Menschen durch eine Grottenlandschaft, in welcher sich Zwerge bei diversen Beschäftigungen tummeln. Nach drei Runden steigt man aus, um in einer Märchenlandschaft zu spazieren, die ganz klar von den Grimmschen Märchen dominiert ist.

War mir bereits als Kind und bei allen vorherigen Besuchen klar, dass ich Zwerge nicht mag (gibt es jemanden der dies tut?), so wurde mir gestern vieles meiner Abneigung gegen die "klassischen Märchen" bewusst. Will ich meiner Tochter das Märchen vom Dornröschen, vom Schneewittchen, vom Aschenputtel erzählen? Welches Frauenbild vermittle ich ihr damit? Von Frauen die durch Prinzen errettet werden müssen? Oder solchen die stark, aber von böser Natur sind?

Gibt es auch andere Märchen frage ich mich nun. Einen ersten Hinweis finde ich auf Wikipedia: die Gebrüder Grimm waren Märchensammler, die die Ursprungsmärchen zum Teil stark bearbeitet und verfremdet, vor allem mit "christlicher Moral unterfüttert" haben. Für die die's interessiert, ein weiterer interessanter Artikel über eine deutsche Märchenerzählerin hier.

anleitung zur selbständigkeit

sieh ihn dir an
den wolllüstigen schuh
braun wär nichts für ihn gewesen
über weiß hätte er gelacht
samt und sünde rief er

trag mich
und könige werden dir zu diensten sein
mit mir wird kein Todesurteil unterzeichnet
und aschenputtel hätte im redlight district
karriere gemacht
ihm wäre eine mohnblume erwachsen

kein bedarf an blutleeren prinzen

um silbrig zu glänzen
an füßen
die zum tanzen und leben
und nicht zur unschuld
bestimmt sind

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